26. CCTT Plenartagung in China: Ein Fazit der GETO

Basel, 05.10.2017. "Wir brauchen grundsätzlich eine bessere Koordination zwischen China und Europa und das sowohl einerseits zwischen den Abgangsplattformen in China für eine ausgeglichenere Verteilung der Züge über ganz Europa, aber auch zwischen den Plattformen und Operateuren, die ja grösstenteils aus Europa stammen. Zum anderen gibt es in Europa diverse, teils massive strukturelle Probleme, die dringend behoben werden müssen. Wir brauchen zusätzliche Bahntrassen, mehr Lokomotiven und Tragwagen sowie zusätzliche Lokführer", so der Appell von Hans Reinhard, Präsident der Group of European TransEurasia Operators and Forwarders (GETO) und zugleich Vice Chairman des CCTT, anlässlich der 26. Plenartagung des Internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (International Council on Transsiberian Transportation).

Die Tagung fand auf Einladung der China Railway Container Transport Co. Ltd., einer Tochter der chinesischen Eisenbahn, am 20. und 21. September in Beijing / China statt. Mehr als 240 Delegierte aus 24 Ländern nahmen teil. Dazu gehörten Vertreter aller an diesem Korridor beteiligten Bahnen, des Ministeriums für Transport der RF, der Föderalen Zollbehörde und des Föderalen Tarifservice Russlands, internationaler Assoziationen wie der europäischen GETO, der japanischen TSIOAJ, des CIT, des UIC, der FIATA sowie zahlreiche Vertreter führender Transport- und Logistikunternehmen.

In seiner Rede warf Hans Reinhard auch einen generellen Blick auf die Marktsituation und Zukunftsperspektiven hinsichtlich der Containerganzzugverbindungen China - Europa. Insgesamt konnte in den vergangenen zwölf Monaten eine weitere, enorme Erhöhung der Eisenbahnverbindungen zwischen China und Europa verzeichnet werden. Dank zahlreicher Investitionen werden ausserdem zahlreiche neue Routen entwickelt und alte wiederbelebt. Die GETO Mitglieder sind sich jedoch einig darüber, dass verstärkte Massnahmen zur Erhöhung der Attraktivität dieser Verkehre erforderlich sind, da die Wachstumsraten derzeit vor allem den Subventionen aus dem Silk Road Fund zu verdanken sind.

GETO betrachtet es daher als unumgänglich, Schritte einzuleiten, um die Zugangebote langfristig sicherstellen zu können. Das schliesst ein, dass Trassen-, Waggon- und Containersätze weiter reduziert werden, um das jetzige durch Subventionen ermöglichte Preisniveau auch in Zukunft halten zu können. Die Mitglieder der GETO sehen ausserdem eine Notwendigkeit, getaktete Angebote nach festem Fahrplan zu offerieren, eine weitere Reduzierung der Transitzeiten zu forcieren, durchgängige IT-Strukturen für eine zügigere Abwicklung sowie attraktive Modelle für die Containerrückführungen zu schaffen.

"Das heisst, alle am Eisenbahnverkehr beteiligten Unternehmen, also praktisch alle am CCTT Meeting teilnehmenden Unternehmungen, insbesondere aber die staatlichen Eisenbahnen müssen für günstigere Tarife, schnellere Laufzeiten und noch weitere Qualitäts-Transparenz sorgen. Vermehrte Koordination zwischen den Plattformen wie auch zwischen den Operateuren ist wichtig für eine bessere Auslastung der Züge, gerade auf der GUS-Strecke mit ihren grösseren Zugeinheiten, aber auch für eine ausgeglichenere Verteilung der Züge über ganz Europa. Diesbezüglich hat aus meiner Sicht gerade Yiwu bisher einzigartige Pionierarbeit geleistet mit Destinationen in Europa, die am Markt auf enorm positive Reaktionen gestossen sind, wie z.B. Madrid oder kürzlich London", so Hans Reinhard in seiner Ansprache.

Als eine weitere Massnahme zur Kostenreduktion und damit Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sieht die GETO die Einrichtung von sogenannten HUB-Systemen an den jeweiligen GUS-Eingangs- und Ausgangsgrenzen. Damit könnten Zugverkehre gebündelt und auf den Breitspurstrecken eine bessere Auslastung erzielt werden, die heute nicht vollständig ausgenutzt werden kann, da es in Europa und China unterschiedliche Regelungen bei den maximalen Zuglängen gibt.

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