Stabiler Zuwachs der Containerverkehre auf der euro-asiatischen Landbrücke

(Quelle Fotos: CCTT Moskau)

Basel, 18.09.2014. Die euroasiatischen Containertransporte über die Transsibirische Eisenbahnmagistrale weisen in den letzten Jahren eine stabile Wachstumstendenz auf. Dazu haben ein steigendes Interesse von Versendern an der Nutzung der Landbrücke zwischen Europa und Asien, weiter reduzierte Transportzeiten, raschere Grenzpassagen, eine verbesserte Servicequalität und die Entwicklung von Logistikketten beigetragen.

Bei den Kunden hat sich parallel mit den wachsenden Mengen und der Zuverlässigkeit des Service sowie der hohen Sicherheit der Transporte Vertrauen in diese Möglichkeit des Gütertransports zwischen Europa und China sowie anderen Ländern Asiens aufgebaut. Das bildet eine solide Basis für die weitere Entwicklung dieser Verkehre, so das Fazit der 23. Plenartagung des Internationalen Koordinationsrates für Transsibirientransporte CCTT (Coordinating Council on Trans-Siberian Transportation) am 4./5. September 2014 in Jekaterinburg/Westsibirien. Am Meeting nahmen 200 Delegierte aus 18 Ländern teil. Dazu gehörten Vertreter aller an diesem Korridor beteiligten Bahnen, des Ministeriums für Transport der RF, der Föderalen Zollbehörde und des Föderalen Tarifservice Russlands, internationaler Assoziationen zur Förderung des Transsibirienverkehrs wie der europäischen GETO und der japanischen TSIOAJ sowie zahlreiche Vertreter führender Transport- und Logistikunternehmen und internationaler Transportorganisationen.Der CCTT informierte, dass die Zuwachsraten der Transitcontainerverkehre über die Transsibirische Eisenbahnmagistrale 2013 +15% und im 1. Halbjahr 2014 +21,6 % betragen haben. Insgesamt haben die internationalen Containerverkehre (Export, Import und Transit) auf der Transsib im 1. Halbjahr 2014 um 8% auf 865,6 Tausend TEU zugenommen. Davon entfielen auf den Transit 67,9 Tausend TEU, wovon 92 % in Ganzzügen transportiert wurden. Den größten Anteil machten Verkehre China-Europa wie z.B. Chengdu-Lodz und Chongqing-Duisburg aus. Angebote von GETO-Mitgliedern wie die Ganzzugverbindungen Wuhan-Pardubice von InterRail und Suzhou-Warschau von FELB haben sich ebenfalls gut am Markt platzieren können.

Als wichtige Meilensteine für die weitere Steigerung der internationalen Verkehre über die Transsibirische Eisenbahnmagistrale nannte der Präsident der OAO RZD Vladimir Jakunin die in Angriff genommenen Ausbau- und Modernisierungsvorhaben auf der Transsib und der Baikal Amur Magistrale BAM mit einem Investitionsvolumen von 562 Mrd. RUR in den nächsten Jahren. Jakunin lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auch auf solche Projekte wie den Beginn des Güterverkehrs über den Eisenbahngrenzübergang Khassan (Russland)-Tumangan (Nordkorea) im Juli d.J. in Richtung des neuen Umschlagterminals in Rajin sowie die Arbeiten zur Entwicklung des Breitspur-Transportkorridors nach Wien. Jakunin informierte, dass die russische Regierung am 30. August der Gründung des Vereinigten Transport- und Logistikunternehmens OTLK der Länder der Zollunion, einschließlich der Einlage entsprechender Anteile von TransContainer und RZD Logistik in die neue Gesellschaft zugestimmt habe. Dies alles wird zur Erweiterung der Möglichkeiten der euroasiatischen Verkehre über die Transsib beitragen, unterstrich er.

Für die Gemeinschaft Europäischer Transsibirienoperateure GETO erstattete ihr Ehrenpräsident Werner Albert, zugleich Vice-Chairman des CCTT, Bericht. Er verwies auf das aktuelle schwierige politische und wirtschaftliche Umfeld für die Ost-West-Verkehre, was eine enorme Herausforderung für alle Bahnen, Spediteure, Operateure und Versender sei. Kontinuität ist jedoch immer wieder eine Herausforderung für den Eisenbahntransport zwischen Ost und West gewesen, betonte er. Seine Bilanz für die Entwicklung der Landbrücke Europa-Asien, insbesondere die Bahnverkehre zwischen China und Europa fiel im Hinbilck auf steigende Mengen und bessere Qualität für das letzte Jahr positiv aus. Im Hinblick auf die weitere Entwicklung orientierte Albert auf ein steigendes reguläres Angebot attraktiver offener Ganzzüge, um das Potential von KMU und auch Großversendern von Einzelcontainern und Containergruppen für die euroasiatische Landbrücke stärker erschließen zu können. Er plädierte für eine stärkere Kooperation zwischen den verschiedenen Beteiligten an den Logistikketten auf der euroasiatischen Landbrücke und wandte sich erneut gegen jegliche Monopolisierungsbestrebungen in diesen Verkehren.

Gennady Bessonov, Generalsekretär des CCTT, nannte als wichtige Vorhaben der Arbeitsgruppen des Rates für die nächste Zeit die weitere Realisierung des Projekts „Elektronischer Zug“ und die Arbeiten am Projekt „Garantiertes Transport und Logistik Produkt“ für die euroasiatischen Eisenbahnrouten auf der Basis regulärer internationaler Containerzugservices. Beide Projekte werden aktiv von TransRail BCH, einer Tochter der zur GETO gehörenden InterRail Gruppe, unterstützt, wobei die Leitung des letzteren direkt in den Händen des Unternehmens liegt. (zur Tätigkeit des CCTT siehe www.icctt.com)

Auf der CCTT Tagung wurden ebenso Fragen des besseren Managements von Leercontainern, der stärkeren Akquisition von Rückladung in Europa nach China und anderen asiatischen Ländern und der Verbindung bestehender Ganzzugsysteme wie Ostwind-Westwind mit der euroasiatischen Landbrücke behandelt. Zu den zentralen Themen gehörte die Harmonisierung rechtlicher Regelungen für den euroasiatischen Verkehr mit internationalen Standards in Zusammenarbeit mit internationalen Bahnorganisiationen. Hans Reinhard, Präsident der GETO, unterstrich die sehr offene, sachliche und konstruktive Atmosphäre der Veranstaltung. „Natürlich wurde auch in Jekaterinburg wie auf allen vorangegangenen Tagungen des vor 20 Jahren gegründeten CCTT intensiv über die weitere Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Transitverkehre über die Transsibirische Eisenbahnmagistrale, über Tarifffragen und noch kürzere Lieferzeiten diskutiert,“ sagte er. „Aber das Stadium, dass wir überhaupt über die Initiierung euroasiatischer Bahnverkehre ringen müssen, ist definitiv überwunden. Die Tragfähigkeit dieser Landbrücke hat sich erwiesen. Die steigenden Zahlen im Hintergrund haben den Optimismus über mögliche künftige Entwicklungen gestärkt.“

 

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